Das Ziehen im Zahn: Ursachen und Tipps bei schmerzempfindlichen Zähnen

Viele Menschen kennen das: Sie freuen sich im warmen Sommer auf ein Eis und müssen nach dem Reinbeißen sofort mit einem schmerzhaften Ziehen im Zahn dafür büßen. Doch woher kommt das Ziehen im Zahn.

Meist werden die Schmerzen durch freiliegende Zahnhälse verursacht. Dieses Ziehen muss aber nicht ausgehalten werden. Durch bestimmte Maßnahmen, die man oft bereits selbst zu Hause umsetzen kann, nimmt die Schmerzempfindlichkeit ab und ein Eis kann wieder ohne Schmerz genossen werden.

Mann hält sich nach dem Trinken von Kaffee eine Hand an die Wange und verzieht schmerzhaft das Gesicht

Das Wichtigste vorab:

  • Zu den häufigsten Symptomen bei schmerzempfindlichen Zähnen zählen Kälte- und Wärmeempfindlichkeit und Schmerzen beim Verzehr von Süßigkeiten.
  • Verschiedene Ursachen können für ein überempfindliches Ziehen im Zahn verantwortlich sein. Meist liegt es dabei an freiliegenden Zahnhälsen.
  • Leidet man unter schmerzempfindlichen Zähnen sollte die Zahnputztechnik geändert und eine spezielle Zahnpasta verwendet werden. Zudem sollte ein Zahnarzt zu Rate gezogen werden.

Das Ziehen im Zahn

Im Mundbereich haben die meisten Menschen einmal mit Schmerzen zu tun. Das Ziehen im Zahn ist dabei weit verbreitet und zählt zu den unangenehmsten Zahnschmerzen. Dieser Schmerz, welcher als Ziehen empfunden wird, entsteht durch schmerzempfindliche Zähne. Man bezeichnet das unter anderem auch als Dentinhypersensibilität.

Dieses Symptom hat vielseitige Ursachen und kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten. Der Schmerz steht dabei auch nicht unbedingt in direktem Zusammenhang mit Karies. Das heißt an Dentinhypersensibilität sind nicht immer Karies und dadurch entstandene Löcher verantwortlich.

Symptome bei schmerzempfindlichen Zähnen

Jeder Patient kennt das Problem, dass es manchmal zieht oder schmerzt. Dabei ist nicht immer ganz klar, von welchem Zahn der Schmerz kommt oder ob er überhaupt aus den Zahnreihen entstammt. Manche Symptome lassen jedoch auf eine Schmerzempfindlichkeit einzelner oder mehrerer Zähne schließen:

  • Kälteempfindlichkeit, bei z. B. kalten Getränken oder Eis
  • Hitzeempfindlichkeit, bei z. B. heißen Getränken oder Speisen
  • Druckschmerz beim Kauen
  • Schmerzen bzw. Ziehen beim Verzehr von Süßigkeiten

Ursachen dieser Zahnschmerzen

Schmerzempfindlichkeit durch Rückgang von Zahnfleisch

Der Zahn besteht aus mehreren Schichten: innenliegend ist die Pulpa, welche auch als Zahnnerv bezeichnet wird. Anschließend kommt das relativ weiche Dentin. Im Kronenbereich, also dem sichtbaren Bereich des Zahnes, ist das Dentin durch das härteste Material des Körpers, den Zahnschmelz, umgeben. Diese Schicht wird nach unten hin immer dünner, bis das Dentin im Bereich Zahnhalses und Zahnwurzel nur noch mit einer dünnen Schicht Zahnzement abgeschirmt wird.

Das Dentin enthält Nervenenden, welche Schmerzen bis in die Pulpa weiterleiten können. Daher ist die Schutzschicht aus Zahnschmelz so wichtig.

Die Schmerzempfindlichkeit kommt, wenn das Zahnfleisch zurückgeht. Dies bezeichnet man auch als Rezession. Geht das Zahnfleisch zurück, so werden die Zahnhälse nicht mehr durch das Zahnfleisch geschützt. Die dünne Schutzschicht kann leichter abtragen werden und reicht nicht aus, die Nervenenden im Dentin zu bedecken. Als Folge dessen reagiert der freiliegende Zahnhals auf äußere Einflüsse wie Kälte, Wärme oder Zucker mit Ziehen und Schmerzen.

Ursachen für Rückgang von Zahnfleisch

  • Parodontitis (bakterielle Entzündung des Zahnbettes)
  • Zu festes Aufdrücken beim Zähneputzen
  • Karies
  • Zähneknirschen
  • Okklusale Interferenzen (z. B. zu hohe Füllung)

Behandlung der Zahnschmerzen

Richtiges Zähneputzen

Nicht nur die regelmäßige Zahnpflege ist wichtig, sondern auch die Richtige. Hier beginnt es bereits bei der Wahl der Zahnbürste. Flexible Zahnbürstenköpfe führen häufig dazu, dass Anwender stärker aufdrücken. Doch genau damit kann man das Zahnfleisch zurückdrängen und den wertvollen Zahnschmelz verlieren.

Es gibt inzwischen elektrische Zahnbürsten mit integriertem Drucksensor. Diese unterstützen Sie dabei, nicht zu stark aufzudrücken und die Putzzeit einzuhalten. Zu langes Putzen kann nämlich genauso schädlich sein. Mit mäßigem Druck für 2-3 Minuten putzen erzielt das beste Ergebnis.

Fluoridhaltige Zahnpaste und Fluorid-Lack

Für schmerzempfindliche Zähne gibt es auch spezielle Zahncremes, welche verwendet werden können. Hier gibt es zum einen sensitive Zahnpasta, welche Zahn und Zahnschmelz schonen, zum anderen gibt es besonders fluoridhaltige Zahnpasta. Dieses dient als Schutzschicht für freiliegende Zahnhälse.

Ist dies nicht ausreichend, so kann der Zahnarzt einen speziellen Fluoridlack auftragen und die Zahnhälse für einige Wochen so versiegeln. Alternativ kann der Zahnhals auch mit einer Kunststoffversiegelung abgeschirmt werden.

Knirschen

Beim Knirschen werden die Zähne des Ober- und Unterkiefers aufeinandergepresst. Dies geschieht meist unbewusst beim Schlafen. Durch das Knirschen wird die Zahnsubstanz abgetragen und der anhaltende Druck bewirkt ein Zurückgehen von Zahnfleisch. Dadurch kommt es wiederum zu freiliegenden Zahnhälsen und Schmerzen.

Abhilfe kann hier eine Tiefziehschiene (TZS) bzw. Knirscherschiene schaffen. Diese wird nachts eingesetzt und entlastet Oberkiefer und Unterkiefer. Das Pressen wird reduziert und der auftretende Druck verringert.

Okklusale Interferenzen

Von okklusalen Interferenzen spricht man, wenn der Biss nicht passt. Das heißt wenn die oberen Zähne nicht gleichmäßig auf die unteren Zähne treffen. Das kann von Füllungen, Kronen, Brücken usw. kommen, welche nicht richtig angepasst wurden. Diese falsche Belastung kann ebenfalls das Zahnfleisch zurückdrängen.

Ob es Erhöhungen gibt, welche den Biss stören, kann der Zahnarzt gut überprüfen. Anschließend werden die Unebenheiten eingeschliffen und damit korrigiert. Ein gleichmäßiges Zusammenbeißen ist so wieder möglich und der Zahnhalteapparat wird wieder normal belastet.

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Vorbeugung durch Prophylaxe

Am besten ist es, wenn man es gar nicht so weit kommen lässt, dass Zahnhälse freiliegen und schmerzempfindliche Zähne entstehen. Vorbeugend ist natürliche eine gründliche, regelmäßige und korrekte Mundpflege anzuraten. Daneben kann der Zahnarzt Sie zusätzlich unterstützen.

Regelmäßige professionelle Zahnreinigung

Dadurch kann man Karies und Zahnfleischentzündungen zuvorkommen und eine gesunde Mundhygiene gewährleisten. Die Gefahr für Karies und Zahnfleischrückgang kann dadurch reduziert werden.

Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt

Zudem sollte der Zahnarzt ebenfalls ein- bis zweimal im Jahr zur Routineuntersuchung aufgesucht werden. Dieser kann falsche Belastungen, Karies oder Zahnfleischprobleme frühzeitig erkennen und eingreifen. Dadurch können oft schlimmere Folgen vermieden werden.

Das Ziehen im Zahn nach einer Füllung

Auch nach einer Füllungstherapie im Zuge eine Kariesentfernung kann es zu Schmerzen kommen. War die Karies bereits sehr weit in den Zahn eingedrungen so könnte der Zahnnerv während der Behandlung irritiert werden. Diese Irritation klingt meist von selbst wieder ab. In manchen Fällen kann jedoch eine Wurzelkanalbehandlung notwendig werden.

Des Weiteren kann es passieren, dass die Füllung nicht richtig mit dem Zahn abschließt und daher undicht ist. Bakterien können so in den Zahn eindringen, Karies bilden und Schmerzen verursachen.

Wenn nach einer Füllung Schmerzen auftreten, welche länger als wenige Tage anhalten oder sogar schlimmer werden, sollte unbedingt ein Zahnarzt aufgesucht werden. Bei schnellem Eingreifen ist es oft ausreichend, die Füllung zu korrigieren.


Häufig gestellte Fragen zum Thema schmerzempfindliche Zähne

Ursachen für schmerzempfindliche Zähne?

Für schmerzempfindliche Zähne sind meist freiliegende Zahnhälse verantwortlich. Durch unterschiedlichste Ursachen, wie z. B. falsches Zähneputzen oder Zähneknirschen, kann das Zahnfleisch zurückgehen und die Zahnhälse freilegen.
 
Diese sind dann nicht mehr vor äußerlichen Einflüssen geschützt. Freie Nervenenden führen dazu, dass Schmerzen, welche unter anderem durch kalte Getränke oder Süßigkeiten verursacht werden, direkt zur Pulpa weitergeleitet werden. Dies empfinden Betroffene dann als Ziehen im Zahn.

Was ist bei einem Ziehen im Zahn zu tun?

Ziehen im Zahn sollten Betroffene nicht ignorieren. Werden Probleme frühzeitig erkannt kann schwerwiegenderen Folgen meist noch entgegengewirkt werden. Zunächst sollten betroffene Männer und Frauen auf ihre Putztechnik achten und gegebenenfalls anpassen. Am besten ist es, mit einer elektrischen Zahnbürste mit Drucksensor 2-3 Minuten zu putzen. Hierfür können noch spezielle sensitive Zahncremes verwendet werden.
 
Hält der Schmerz an, sollte ein Zahnarzt oder Kieferorthopäde aufgesucht werden. Hier können die Ursachen des Schmerzes erkannt und geeignete Behandlungsmaßnahmen besprochen werden.