Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste vorab:
- Von einer Zahnlücke spricht man, wenn sich Zähne, welche nebeneinander liegen nicht berühren.
- Ob eine Behandlung notwendig ist, ist nicht vom Alter abhängig, sondern von der Ursache der Zahnlücke und deren Auswirkungen.
- Verschiedene Ursachen, wie z. B. zu kleine Zähne oder frühzeitiger Verlust von Zähnen können zu Zahnlücken führen.
- Zahnlücken können sowohl im Oberkiefer als auch Unterkiefer im Frontzahn- und Seitenzahnbereich entstehen.
Die Zahnlücke im Gebiss
Berühren sich die im Zahnbogen nebeneinanderliegenden Zähne nicht, so spricht man von einer Zahnlücke. Dabei ist in erster Linie nicht wichtig, ob die Zahnlücke durch zu viel Platz oder einen fehlenden Zahn entstanden ist. Befindet sich die Zahnlücke zwischen den vorderen Schneidezähnen, so bezeichnet man dies auch als Diastema, aus dem Griechischen: Zwischenraum.
Zahnlücken können jedoch nicht nur in der Front, also bei den Schneidezähnen, auftreten, sondern zwischen allen Zähnen des Oberkiefers und Unterkiefers. Lücken im Bereich der Backenzähne sind im Gegensatz zu Lücken im Frontzahnbereich nicht so auffällig und stören daher Betroffene ästhetisch nicht. Jedoch können sie negative Auswirkungen auf den Zusammenbiss haben.
Lücken zwischen Zähnen können sowohl bei Kindern und Jugendlichen, als auch bei erwachsenen Männern und Frauen auftreten. Demnach sollte eine Zahnlücke von einem zahnmedizinischen Personal inspiziert werden, um schädliche Folgen zu vermeiden.
Ursachen einer Lücke zwischen den Zähnen
Zahnlücken können durch unterschiedlichste Ursachen entstehen. Wesentliche Merkmale finden Sie im folgenden:
Zahnwechsel
Jeder Mensch durchläuft den Zahnwechsel, bei welchem das Milchzahngebiss durch das bleibende Gebiss ausgetauscht wird. Hier geschieht es häufig, dass Milchzähne ausgefallen sind und die nachfolgenden Zähne noch auf sich warten lassen. In dieser Zeit entsteht an den betroffenen Stellen eine Zahnlücke, welche sich jedoch durch den bleibenden Zahn von selbst schließt.
Missverhältnis der Größenverhältnisse
Sind die Zähne im Verhältnis zum Kiefer zu klein, bzw. die Kiefer zu groß, so passen die Größenverhältnisse nicht zueinander. Die Zähne haben zu viel Platz im Kiefer und haben nicht den Drang, sich nebeneinander zu stellen. Als Folge dessen finden sich meist zahlreiche Lücken im Ober- und Unterkiefer. Dies bezeichnet man auch als Lückengebiss. Hier haben zum Teil die Weisheitszähne dann genug Platz, um später durchzubrechen.
Echtes Diastema
Ein Diastema beschreibt eine Lücke zwischen den vorderen Schneidezähnen. Erblich bedingt kann es sein, dass das Lippenbändchen zu weit nach unten wächst. Dies hat zur Folge, dass es Druck zwischen den ersten Schneidezähnen ausübt und diese auseinanderdrückt. Hier spricht man von einem echten Diastema. Behandelt werden kann diese Ursache durch einen kleinen chirurgischen Eingriff, bei welchem das Lippenbändchen durchtrennt und gekürzt wird.
Unechtes Diastema
Beim unechten Diastema spielt nicht das Lippenbändchen eine Rolle, sondern die seitlichen Schneidezähne. Diese sind zu schmal, wodurch die großen Schneidezähne auseinanderwandern. Um die Lücke zu schließen können die seitlichen Schneidezähne durch Komposit, Veneers oder Kronen verbreitert werden.
Zahnverlust durch Verletzung
Durch mechanische Einwirkung, also durch einen Unfall oder Sturz, können Zähne beschädigt werden und ausfallen. Auch dadurch können Zahnlücken entstehen. Fehlt ein Zahn, kann dies zahlreiche Folgen haben. Die seitlichen Zähne können sich in die Lücke schieben oder kippen, wodurch weitere Zahnlücken entstehen. Auch kann der Gegenzahn elongieren, also herauswachsen, weil er durch den fehlenden Zahn nicht mehr gestützt wird. Die Lücke kann durch eine kieferorthopädische Behandlung oder Zahnersatz geschlossen werden.
Viszerales Schluckmuster
Beim viszeralen Schluckmuster drückt die Zunge beim Schlucken gegen die Zähne. Normalerweise sollte sie gegen den Gaumen drücken. Da man pro Tag sehr häufig schluckt, erfolgt ein sehr häufiges Pressen der Zunge gegen die Zähne. Diese werden dadurch auseinander und nach außen geschoben, wodurch sich ein Lückenstand bilden kann. Ein viszerales Schluckmuster kann mit Hilfe einer logopädischen Behandlung in ein gesundes, somatisches Schluckmuster geändert werden.
Wann ist eine Lücke zwischen den Zähnen zu behandeln?
Eine Zahnlücke kann aus verschiedensten Gründen entstehen und unterschiedlich starke Ausprägungen haben.
Beim regulären Zahnwechsel ist es normal, dass Zahnlücken entstehen. Diese Zahnlücken werden im Wechselgebiss durch die bleibenden Zähne ausgefüllt und müssen nicht weiter behandelt werden.
Bei einem verfrühten Zahnwechsel, das heißt dass ein Milchzahn durch Karies oder einen Unfall zu früh entfernt wird, so sollte ein Zahnarzt oder Kieferorthopäde aufgesucht werden. Die Milchzähne dienen als Platzhalter für die nachfolgenden Zähne. Fehlt hier ein Zahn so können die Nachbarzähne zueinander wandern und die Lücke einengen, wodurch der bleibende Zahn keinen Platz mehr findet. Durch einen so genannten Lückenhalter kann dies verhindert werden und der Durchbruch des Zahnes ermöglicht.
Befinden sich im bleibenden Gebiss Zahnlücken so sollte dies in jedem Fall vom Kieferorthopäden überprüft werden. In vielen Fällen ist es sinnvoll, ausgeprägte Zahnlücken zu schließen.
Im Falle eines echten oder unechten Diastemas, bietet es sich an wie bereits erwähnt, einen kleinen chirurgischen Eingriff durchführen zu lassen, um das Lippenbändchen zu durchtrennen oder zu kürzen.
Folgen einer unbehandelten Zahnlücke
Ästhetik und psychische Probleme
Befinden sich Zahnlücken im Frontzahnbereich, so hat dies ästhetische Auswirkungen und können Betroffene stark einschränken. Viele Menschen empfinden diese Lücken an sich selbst als Makel und versuchen, diesen zu verdecken, wodurch sie im Lächeln und Sprechen gehemmt sind. Fehlen mehrere Zähne im Frontzahnbereich wird die Lippe nicht mehr gestützt und fällt in den Mundbereich ein (fliehende Lippen).
Diese ästhetischen Auswirkungen können das Selbstwertgefühl der Frauen und Männern stark beeinträchtigen und somit zu psychischen Problemen führen.
Gestörter Zahnkontakt
Durch Zahnlücken können die Nachbarzähne ihre Aufgabe der Stütze nicht erfüllen. Diese Zähne können sich drehen, verschieben und kippen. Dies führt dazu, dass die oberen und unteren Zähne nicht mehr richtig ineinandergreifen (gestörter Zahnkontakt), was zu eine Fehlbelastung von Kiefer, Kiefergelenken und Muskulatur führt.
Durch fehlenden Halt können Nachbarzähne so weit kippen, bzw. Gegenzähne so weit herauswachsen, dass sie ihren Halt im Knochen verlieren und ausfallen können. Zudem kann sich der Kieferknochen durch die fehlende bzw. falsche Belastung zurückbilden, was sich auch auf späteren Zahnersatz negativ auswirkt.
Muskel- und Gelenkbeschwerden
Beißen Oberkiefer und Unterkiefer nicht optimal zusammen, so kommt es zu Fehlbelastungen im gesamten Mund-Kiefer-Bereich. Diese kann zu Muskelverspannungen, Kiefergelenksbeschwerden, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen führen.
Sprachprobleme und gestörte Kaufunktion
Stehen die Zähne nicht in ihrer optimalen Position so kann dies zur Verlagerung der Zunge führen. Ein erschwertes Sprechvermögen und Sprachfehler können die Folge sein. Wenn Zähne fehlen und die oberen und unteren Zähne dadurch nicht mehr richtig zubeißen können, kann dies zudem die Kaufunktion beeinträchtigen.
In den Lücken setzen sich leichter Speisereste und Beläge fest, welche mit der Zahnbürste nicht gut entfernt werden können. Dadurch ist die Kariesgefahr und damit das Risiko für frühzeitigen Zahnverlust erhöht.
Die Zahnlücke schließen
Will man eine Zahnlücke schließen, so kann die Behandlung je nach Ursache und Ausprägungsgrad sehr unterschiedlich erfolgen.
Bei Kindern
Im Kindergebiss zeigen sich während des Zahnwechsels vermehrt Lücken. Dies ist jedoch ganz normal und Bedarf keiner Behandlung. Ist jedoch ein Milchzahn zu früh ausgefallen oder wurde wegen Karies oder Verletzung entfernt, so kann er den Platz für den bleibenden Zahn nicht mehr freihalten. In solchen Fällen können herausnehmbare Zahnspangen, sogenannte Lückenhalter, als Platzhalter genutzt werden, um den normalen Zahndurchbruch zu gewährleisten.
Bei Erwachsenen
Bei erwachsenen Patienten ist das Kieferwachstum bereits abgeschlossen und kann daher nicht mehr beeinflusst werden. Dennoch lassen sich zwei Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden:
Kieferorthopädische Behandlung
Handelt es sich um kleinere Lücken zwischen den Zähnen, welche nicht durch einen fehlenden Zahn verursacht wurden, so können diese mit einer kieferorthopädischen Behandlung geschlossen werden.
Hierfür kann zum einen eine festsitzende Spange eingesetzt werden, welche unsichtbar auch lingual, also auf der Innenseite der Zähne, angebracht werden kann. Zum anderen können kleinere Lücken häufig auch mit herausnehmbaren Zahnschienen geschlossen werden. Diese bestehen aus einem transparenten Kunststoff und sind nahezu unsichtbar.
Zahnmedizinische Behandlung
Wollen Betroffene größere Lücken füllen oder ist die Zahnlücken durch den Verlust eines Zahnes entstanden, so ist zahnmedizinische Behandlung die schnellste und einfachste Möglichkeit für einen Lückenschluss.
Ganze Zähne können durch Brücken oder Implantate ersetzt werden. Die Brücken werden dabei an den Nachbarzähnen befestigt, was jedoch erfordert, dass diese gesunden Zähne eingeschliffen werden müssen. Implantate dagegen werden direkt im Knochen befestigt und brauchen daher keine anderen Zähne zum Halt. Jedoch ist diese Variante auch kostenintensiver.
Kleinere und größere Lücken können zudem durch Keramikschalen, sogenannte Veneers oder Verblendschalen, geschlossen werden. Hierbei handelt es sich um sehr dünne Keramikschablonen, welche direkt auf dem Zahn aufgebracht werden, diesen so verbreitern und die Lücke damit kaschieren.
Kosten der Behandlung
Die Kosten für einen Lückenschluss können pauschal nicht festgelegt werden. Diese sind davon abhängig, wie groß die Lücken sind, ob sie durch fehlende Zähne oder ungleiches Größenverhältnis entstanden sind und ob sie kieferorthopädisch oder zahnmedizinisch behandelt werden. Auch hier ist dann natürlich die Frage, mit welchen Materialien gearbeitet wird.
Kosten der Zahnlückenschließung bei Kindern
Bei Kindern und Jugendlichen reicht ein einfaches Lückengebiss meist nicht aus, dass ihr Befund in die notwendigen kieferorthopädischen Indikationsgruppen eingestuft wird. Das heißt, eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist für den reinen Lückenschluss meist nicht möglich. Als Ausnahme gilt, wenn eine Nichtanlage vorhanden ist, das heißt, wenn ein bleibender Zahn nicht vorhanden ist.
Kosten der Behandlung bei Erwachsenen
Bei erwachsenen Männern und Frauen wird in der Regel eine kieferorthopädische Behandlung nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Je nach gewählten Tarifen und Vertragsbedingungen übernehmen zum Teil private Krankenversicherungen und Zahnzusatzversicherungen die Kosten für einen Lückenschluss.